Unsere Ohren sind immer „an“. Sogar wenn wir schlafen. Hören ist deshalb für die meisten eine Selbstverständlichkeit. Erst wenn eine Störung auftritt, fällt auf, wie wichtig ein gut funktionierendes Ohr für uns ist. Wir reden miteinander, hören Musik, orientieren uns anhand von Geräuschen und nehmen drohende Gefahren oft über die Ohren wahr.
Schwerhörige Menschen fühlen sich oft isoliert und können sogar depressiv werden. Eine Schädigung im Ohr ist nicht heilbar und kann innerhalb einer Sekunde bei Geräuschen über 120 Dezibel (z.B. Kettensäge) entstehen.
Geräusche und Worte sind Druckwellen, die sich mit Schallgeschwindigkeit durch den Raum bewegen. Diese Wellen gelangen über die äußere Ohrmuschel in den Gehörgang und treffen an seinem Ende auf das Trommelfell. Das Trommelfell wird durch die Wellen in Schwingung versetzt und gibt diese an das Mittelohr weiter.
Im Mittelohr befinden sich die drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel, die durch Gelenke miteinander verbunden sind. Sie sind zum Teil nur wenige Millimeter groß und die kleinsten menschlichen Knochen. Ihre Namen haben sie aufgrund ihrer starken Ähnlichkeit mit den Gegenständen erhalten. Der Hammer ist am Trommelfell festgewachsen. Durch die Schwingung des Trommelfells schwingt der Hammer mit und überträgt den Schall auf Amboss und Steigbügel.
Der Schall vom Trommelfell wird durch die Gehörknöchelchen in 20 bis 30-facher Höhe verstärkt. Der Steigbügel ist mit dem Innenohr durch das sogenannte ovale Fenster verbunden. Dieses Fenster besteht aus einer hauchdünnen Membran, die die weitergeleitete Schwingung aufnimmt und an die die Gehörschnecke überträgt. In der Schnecke befinden sich rund 25.000 Haarzellen, die die Schwingungen in elektrische Impulse umwandeln und an den Hörnerv weitergeben. Die Nervenzellen im Hörnerv übertragen die elektrischen Signale an das Gehirn und dort wird jedes ankommende Signal als Ton wahrgenommen.
Unser Körper reagiert auf Krach wie der eines Steinzeitmenschen, Lärm bedeutet Gefahr. Der Presslufthammer oder Tiefflieger wird von unserem Organismus wie das Donnern eines Steinschlages wahrgenommen. Hierdurch kann die Gehörknöchelchenkette zerstört werden und es kommt es zu einer hochgradigen Verminderung des Hörvermögens um etwa 40-50 Dezibel. Außerdem befindet sich der Körper im Warnzustand und schüttet vermehrt Stresshormone aus und erhöht den Blutdruck. Wer also ständig in Beruf oder Freizeit einem erhöhten Lärmpegel ausgesetzt ist, befindet sich in einem Dauerzustand nervöser Erregung und zusätzlich zur Gehörschädigung steigt das Herzinfarktrisiko.
Gehörschutzstöpsel, Bügelgehörschützer oder Kapselgehörschützer sind bei einer kurzzeitigen bis langen Lärmexposition zu empfehlen. Wir möchten Sie daran erinnern, dass der Anwender für die Auswahl seiner persönlichen Schutzausrüstung verantwortlich ist und dabei immer sicher stellen muss, dass diese für seine Arbeitsumgebung geeignet ist.